2003: Die Familie Erne erhält den Aargauischen Heimatschutzpreis (v.l.n.r.: Patrik, Johann Rudolf, Heidi und Silvio Erne)

«Wir sind ein grosses Familienhaus»

Johann Rudolf und Heidi Erne übernahmen das Hotel Blume im November 1972 und eröffneten es 1973 wieder. Ihre beiden Söhne, Silvio und Patrik Erne, sind in der Blume aufgewachsen und haben 2002 gemeinsam die Leitung des Hauses übernommen.

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Die Wiedereröffnungdes Hotels Blume unter neuer Leitung erfolgte am 1. April 1973. Knapp 30 Jahre später übernahmen die Söhne Silvio und Patrik Erne die Leitung und führen den Familienbetrieb seither in zweiter Generation.

Noch in den 1970er Jahren war die Blume ein reines Bad- und Kurhotel, wie es damals in Baden ein Dutzend weitere gab. Die Gäste verweilten meist für zwei bis drei Wochen im Haus, und dies Jahr für Jahr.

Verschiedene Gründe führten dazu, dass das Kuren aus der Mode kam. Reisen per Flugzeug wurden immer preiswerter, die Kuraufenthalte wurden von den Versicherungen nicht mehr übernommen, die Generation der damaligen Stammgäste starb aus und die Stadt Baden verlor an Attraktivität. Mit dem Wegfallen der Kurgäste mussten neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Das Hotel hat sich nach und nach als Seminar- und Geschäftshotel etabliert. Auch werden die historischen Räume für Hochzeiten und Feste aller Art genutzt.

Während den vergangenen Jahrzehnten wurde die Blume immer wieder sanft renoviert. Als kantonales Schutzobjekt bedingt dies eine enge Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege. Eine Würdigung dieses Schaffens wurde der Familie Erne im Jahre 2003 in Form des Aargauischen Heimatschutzpreis verliehen.

«Wir sind ein grosses Familienhaus. Das spüren die Leute.» (Badener Tagblatt, 28.5.1994)

Alle vier Familienmitglieder haben eine Ausbildung als Hotelier an einer Hotelfachschule abgeschlossen: Johann in Lausanne, Patrik in Luzern und Heidi sowie Silvio in Zürich.

Johann Erne (1934-2008)

Johann Erne wurde am 25. August 1934 in Leibstadt geboren. Die Primarschule besuchte er in Hausen bei Brugg. Nach der Bezirksschule in Therwil begann er seine Laufbahn als Hotelier. Das auch er diesen Weg einschlug ist keine grosse Überraschung, denn die Familie Erne ist schon seit Generationen im Gastgewerbe tätig. Johann Erne schloss Lehren als Metzger und Koch ab und absolvierte danach die Ecole Hôtelière in Lausanne sowie das Unternehmerseminar für Schweizer Hoteliers. Seine praktischen Berufskenntnisse sammelte er in Ländern wie Spanien, England und den USA. Ab 1964 war Johann Erne Pächter des Hotels Zwyssighof in Wettingen.

Heidi Erne (1946-2018)

Heidi Erne wurde am 23. Mai 1946 als Heidi Lendenmann geboren. Sie ist die älteste von drei Geschwistern, aufgewachsen in Amlikon. Die Sekundarschule besuchte sie in Weinfelden. Anschliessend absolvierte sie ein Haushaltsjahr in der Romandie, einen Sprachaufenthalt in England und die Hotelfachschule Belvoir in Zürich. Im Juni 1972 heiratete sie Johann Erne und übernahm ab April 1973 mit ihm gemeinsam die Leitung der Blume.

Silvio Erne (10. September 1973)

Silvio Erne ist im Hotel Blume in Baden aufgewachsen und besuchte die Schulen in Baden und Ennetbaden. Er absolvierte anschliessend eine Koch- und Servicelehre im Bahnhofbuffet in Zürich. Nach verschiedenen Saisonstellen in der Schweiz folgte die Ausbildung zum Hotelier an der Hotelfachschule Belvoir in Zürich. Seit 2002 leitet er das Atrium Hotel Blume mit seinem Bruder Patrik.

Patrik Erne (23. November 1974)

Patrik Erne ist im Hotel Blume in Baden aufgewachsen und besuchte die Schulen in Baden. Nach einer Koch- und Servicelehre im Hotel Du Parc in Baden trat er verschiedene Saison- und Praktikumsstellen im In- und Ausland an, so beispielsweise in Zermatt, Arosa, Nizza und Bangkok. Er absolvierte die Hotelfachschule Luzern und leitet das Atrium Hotel Blume seit 2002 gemeinsam mit seinem Bruder.

Die Blume zeigt noch heute ein Stück Bädearchitektur vorindustrieller Zeit, die seit 1872 elegant kombiniert ist mit einem aussergewöhnlichen Anbau von Robert Moser. Das Haus wird laufend sanft renoviert und das Hotel betreibt nach wie vor einige Wannenbäder im Stil des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1967 wurde die Blume unter Denkmalschutz gestellt. In den Jahrzehnten danach wurde das Hotel in zahlreichen Etappen restauriert. 1984 wurden die Fassaden des älteren Bautrakts am Kurplatz erneuert. 1992/93 folgte eine Aussenrenovation des Erweiterungsbaus von Robert Moser. Ab 1990 wurden sukzessive die Hotelzimmer renoviert und den Anforderungen angepasst. 1999-2001 erfolgte die Restauration der Decke des Speisesaals im Robert Moser-Trakt.

 

“Im Umgang mit historischer Bausubstanz reagiert die Familie Erne rücksichtsvoll und beispielhaft, indem sie die sanfte Restaurierung einem rigorosen Modernisierungsschub vorzieht.“

 

In seinem Kunstführer beschreibt Peter Hoegger die Räumlichkeiten:

 

„Es ist als Glücksfall zu bewerten, dass der platzseitige Nordtrakt des Gasthofs den baulichen Boom des Biedermeier überdauert hat und damit neben den benachbarten jüngeren Hotels ein Stück Bäderarchitektur vorindustrieller Zeit zu repräsentieren vermag. Umgekehrt liegt ein besonderer bauhistorischer Wert aber auch darin, dass die südwärts orientierten Gebäudeteile des Gasthofs im 19. Jahrhundert abgebrochen und ersetzt wurden. (…) erinnert an die Formensprache italienischer Stadtpaläste des 15./16. Jahrhunderts (…) die gusseisernen Geländerstützen vor den Lichthofgalerien nehmen französisch Régence-Formen auf, wie sie im Paris des 19. Jahrhunderts durch die Guss- und Schmiedefirma Barbezat serienmässige Verbreitung fanden. (…)“

 

 

2006 Renovation des Schindler Aufzugs von 1898.

2008 Ersatz des Glasdaches über dem Atrium von 1872

2009 Renovation/Restauration der Deckenmalerei im Damensalon

2010 Zimmerumbau 3. & 4. Stock

2012 Einbau Nasszellen in den letzten drei Zimmern

2013 Umbau/Neubau Blueme-SPA

2015 Umbau/Neubau Wäscherei

2015 Ertüchtigung des historischen Eichenholz-Parketts im Jugendstil-Saal

2016 Einbau Lüftung / Klimatisation im Jugendstil-Saal

2017 Ersatz der Küchenlüftung und neue Decke in der Küche

2019 Einbau Klimatisation Zimmer 3. & 4. Stock

2019 Komplettsanierung des Dachs über dem Robert Moser-Trakt von 1872/1873

 

Broschüre zum Heimatschutzpreis Aargau 2003.

Hoegger, Peter: Kunstdenkmäler des Aargaus, 1976.

Gespräch mit Familie Erne.

Weitere Bilder

 

Die Infopoints
10 / 11 / 12
befinden sich auf der zweiten und dritten Etage des Atriums.